Freitag, 4. Dezember 2009

Super Series Finalturnier - Semifinali stehen

Am dritten Spieltag des Super Series Finalturniers wurden die Plätze für die Semifinali ausgespielt.  Im Herreneinzel Gruppe A kam es zum Duell der beiden bereits fix Qualifizierten Lee Chong Wei (Malaysia) und Bao Chunlai (China).  Lee Chong Wei bestätigte einmal mehr seine aktuelle Überform.  Wie auch schon am Spieltag zwei, als er den ehemaligen Olympiasieger und Weltmeister, Taufik Hidayat (Indonesien), regelrecht vorführte, gewann Lee locker in 2 Sätzen (21-13, 21-11).  Im zweiten Spiel dieser Gruppe, das bereits bedeutungslos war, komplettierte Taufik Hidayat seine enttäuschende Vorstellung bei diesem Turnier mit einer weiteren Niederlage gegen den Taiwanesen, Hsieh, und verabschiedete sich aus Johor Bahru ohne Satzgewinn.

Ob der Gruppensieg für Lee Chong Wei ein Vorteil ist, darf bezweifelt werden.  Schließlich trifft er im Semifinale auf den dänischen Routinier Peter Gade, der für seinen Aufstieg hart zu arbeiten hatte.  Gegen den Thai Boonsak Ponsana sah er im zweiten Satz schon wie der sichere Sieger aus und hatte sogar Matchball. Ponsana kämpfe sich aber wieder heran und konnte den zweiten Satz für sich entscheiden.  Im dritten Satz ließ Gade aber keine Zweifel mehr aufkommen, wer als Sieger vom Platz gehen würde und sicherte sich mit 21-15 den dritten Satz und damit einen Platz im Semifinale.  Dieses kann durchaus als Klassiker bezeichnet werden.  Heuer konnte Peter Gade schon einmal die Nummer eins der Welt bei den Korea Open besiegen (siehe Video).  Das zweite Semifinale spielen der Koreaner Park Sung Hwan und der Chinese Bao Chunlai.



Im Herrendoppel gab es die wohl größte Enttäuschung für das malaiische Heimpublikum als sich die Mitfavoriten und Nummer 1 des Turniers, Koo/Tan, bereits nach der Vorrunde aus dem Turnier verabschiedeten.  Gegen die Chinesen Xu/Guo gelang ihnen nur ein Satzgewinn.  In den beiden anderen Sätzen waren Koo/Tan chancenlos.  Wie schon in den anderen Spielen der Vorrunde wirkten die beiden Malaysier müde und ausgebrannt.  Das Semifinale spielen die Chinesen Xu/Guo gegen die Dänen Boe/Morgensen.  Es wird interessant zu sehen, inwieweit die Chinesen ihre Fehlerquote gegen die erfahrenen Dänen kontrollieren können.   Das zweite Semifinale spielen die hohen Turnierfavoriten Lee/Jung gegen die malaiischen Außenseiter Mohd Tazari/Abdul Latif. Alles Andere, als ein Sieg der Koreaner, wäre eine große Überraschung.

Im Dameneinzel verlor die bereits fix für das Semifinale qualifizierte Juliane Schenk aus Deutschland gegen die Thailänderin Salakjit Ponsana denkbar knapp im dritten Satz 21-23.  Sie trifft im Semifinale auf die Turnierfavoritin, Saina Nehwal, aus Indien.  Nehwal, die in der Vorrunde gegen die Malaiin Wong verloren hat, scheint aber nicht unantastbar zu sein.  Schenk, die wegen einiger Ausfälle für dieses Turnier erst nach nominiert wurde, darf sich somit berechtigte Chancen auf das Finale ausrechnen.  Das zweite Semifinale im Dameneinzel bestreiten Wong Mew Choo aus Malaysia und Yao Jie aus den Niederlanden.

Im aufgrund der fehlenden Beteiligung aus China sportlich nicht so hochwertigen Damendoppel trifft das Nr. 1 Paar aus Malaysia, Chin/Wong auf eine Thailändische Paarung.  Im zweiten Semifinale treffen die Däninnen Rytter Juhl/Kristiansen auf eine taiwanesische Paarung.

Im Mixed hatte die Nummer 1 Paarung Fischer-Nielsen/Pedersen aus Dänemark am zweiten Spieltag hart zu arbeiten, um ein vorzeitiges Ausscheiden zu verhindern, als sie sich in 3 Sätzen gegen die Thailänder Prapakamol/Thangthongkam zum Sieg kämpften.  In beiden Mixed Gruppen gab es mit Mateusiak/Kostiuczyk aus Polen und Clark/Kellogg aus England unangetastete Sieger.  Somit spielen am Samstag im Semifinale 3 erfahrene europäische Paarungen und die indischen Außenseiter V/Gutta um die beiden Finalplätze.  Besonders das Semifinale Clark/Kellogg gegen Fischer/Pedersen verspricht sehr interessant zu werden.  Hier treffen zwei Paarungen mit Damen, die vor allem ein sehr starkes Angriffsspiel haben, und technisch äußerst fintenreichen Herren aufeinander.  Aufgrund der gezeigten Leistungen in der Vorrunde und der besseren Abwehr von Kellogg kann die englische Paarung gegen die Turnier Nummer 1 leicht favorisiert werden. Eine Enttäuschung im Mixed-Bewerb waren die All-England Finalisten Ko/Ha aus Korea.  Sie verabschiedeten sich sang- und klanglos mit 3 Niederlagen aus dem Turnier.  Sie konnten in keiner Phase an ihre Leistungen von den All-England Open anschließen, als sie über die Qualifikation in die absolute Weltelite vordrangen.

Somit ist Europa nach der Vorrunde noch in allen Bewerben vertreten und dominiert sogar den Mixed-Bewerb.  Auch wenn die chinesischen Asse fehlen, ist das sicherlich als großer Erfolg für das europäische Badminton.

[Semifinalspiele ...]

Mittwoch, 2. Dezember 2009

Super-Series Finale Tag1


Tag 1 des Super-Series Finale brachte bereits einige Überraschungen.  Das Turnier wird in allen Bewerben in einer Vorrunde mit 2 Vierergruppen, Semifinale und Finale ausgetragen.  [Auslosung ...]

Bei den Herren setzte sich der Chinese Bao Chunlai gegen den zuletzt in Hochform spielenden Taufik Hidayat durch.  In einem ungewöhnlich früh beginnenden Match fand der chinesische Linkshänder schneller seinen Rhythmus und konnte den ersten Satz 21-18 für sich entscheiden.  Der zweite Satz war denkbar knapp.  Eigentlich sah Taufik bei 20-17 so aus, als würde er sich den zweiten Satz nicht mehr nehmen lassen.  Bao Chunlai wehrte 3 Satzbälle ab, vergab 2 Matchbälle und musste noch 2 Satzbälle abwehren ehe er den Sack zumachen konnte. Am Ende hatte Bao Chunlai das bessere Ende für sich und siegte in der Verlängerung 26-24 (Video einer Begegnung der beiden bei den Japan Open 2009).  Dieser Sieg ist besonders wichtig, wartet doch in dieser Gruppe auf beide noch der Weltranglistenerste Lee Chong Wei aus Malaysia.  In der anderen HE-Gruppe konnte sich Peter Gade deutlich gegen seinen Landsmann Jan Ö. Jörgensen mit 21:12 21:15 behaupten.

Die zweite Überraschung des Tages lieferten die Malaien Latif/Tazari, die im Herrendoppel ihre deutlich höher eingeschätzten Landsleute Koo/Tan 21-15, 21-17 besiegen konnten.  Damit wird für die Lokalmathadoren Koo/Tan das nächste Match gegen die Indonesier Dasuki/Sukmawan bereits zu einem Schicksalsmatch.  In der anderen Gruppe ließen die Koreaner Lee/Sung keinen Zweifel an ihrer Favoritenstellung und besiegten die Engländer Clark/Robertson sicher in 2 Sätzen (21-18, 21-13).

Im Dameneinzel gab es für die kanadische Veteranin Charmaine Reid gegen die Thailänderin Buranaprasertsuknicht viel zu holen. Sie verlor 21-13, 21-12.  Auch ihre Doppelpartnerin Nicole Grether hatte gegen ihre Landsfrau und deutsche Nummer 1, Juliane Schenk, keine Chance (21-17, 21-14).

Eine Bestätigung seiner ausgezeichneten Form lieferte auch das polnische Mixed, Mateusiak/Kostiuczyk, die sich gegen die Dänischen Favoriten Fisher-Nielsen/Pedersen in zwei Sätzen durchsetzen konnten. Dies ist sicherlich ein Rückschlag für die Dänen, die sich nach dem Ausfall der Koreanischen Paarung Lee/Lee (Knöchelverletzung der Dame) berechtigte Hoffnungen auf den Titel machen konnten. 

[Alle Resultate ...]

Auf http://wob.tv/  können alle Spiele des Turniers via Web-Streaming für rund 2€ auf Video verfolgt werden.

Donnerstag, 26. November 2009

Vorschau auf Super-Series-Finale

Das World Super-Series-Finale in Johor, Malaysia ist mit 500.000$ das am höchsten dotierte Turnier des Jahres und nach den Weltmeisterschaften wohl auch das wichtigste.  Obwohl sich das Teilnehmerfeld eindrucksvoll ausnimmt, werden einige große Namen des Welt-Badminton fehlen.  So wird der regierende Weltmeister und frisch gebackene China-Open Sieger, Lin Dan,  nicht an den Start gehen. Auch die Nummer 2 der chinesischen Herren, Chen Jin gehört zu den Abwesenden.  Aus Indonesien werden Soni Dwi Kuncoro und Simon Santoso fehlen.  Während die Indonesier wohl wegen der gleich auf das Super Series Finale folgenden Südost-Asien-Spiele fehlen, dürfte bei der Entscheidung Lin Dan's, nicht zu kommen, Sponsor-Überlegungen eine Rolle gespielt haben.  Das Super-Series Finale wird von einem Konkurrenten des Ausrüsters der chinesischen Nationalmannschaft gesponsert.

Lin Dan und Lee Chong Wei in Aktion:






Nichtsdestotrotz mach t sich das Starterfeld im HE eindrucksvoll aus. Top Favorit ist wohl die Nummer  1 der Welt, Lee Chong Wei (Bild links), aber auch den beiden zuletzt sehr starken Dänen, Jan O. Jörgensen und Peter Gade ist einiges zuzutrauen.  Schlussendlich sollte man den Olympiasieger von Athen und zuletzt stark aufspieldenden Indonesier Taufik Hidayat auf seiner Rechung haben. Nicht unwesentlich wird die Frage sein, inwieweit das zuletzt verletzte Knie von Lee Chong Wei den Belastungen standhalten wird.

Auch im Dameneinzel fehlen die besten drei Chinesinnen, angeführt von der Nummer 1 der Welt, Wang Yihan, sowie Europas stärkste Spielerin, Tine Rasmussen aus Dänemark.  Damit sind wohl Pi Hongyan aus Frankreich (Bild rechts) und Saina Nehwal aus Indien, die Siegerin der Indonesian Open zu favorisieren. Saina Nehwal ist übrigens ein Schützling des indischen Nationaltrainers, Surinder Mahajan, der diesen Sommer als Trainier bei den Badminton-Camps in Pressbaum fungierte.

Im Herrendoppel fehlen zwar die aktuellen Weltmeister aus China (Cai/Fu), die in der Super-Series-Rangliste nur auf Rang 11 zu finden sind und das indonesische Top-Doppel und Nummer 3 der Welt Kido/Setiawan. Dafür ist aber sonst die absolute creme de la creme des Badminton, angeführt von der Nr. 1 der Welt Koo/Tan aus Malaysia, am Start.  Größte Anwärter auf den Titel sind aber wohl die Koreaner Lee/Jung, die erst letzte Woche im Finale der China Open Koo/Tan in drei Sätzen niederringen konnten.

Im Damen-Doppel fehlen auch die starken chinesischen Doppel.  Am Start ist aber das die Nummer 1 der Super-Series-Rangliste Chin/Wong aus Malaysia.  Stärkste Konkurrenz dürfte den Malaysierinnen aus den beiden koreanischen Paarungen Ha/Kim und Lee/Lee erwachsen.  Nicht chancenlos ist auch die englische Paarung White/Wallwork.


Im Mixed kommt es zum letzten Auftritt einer ganz Großen des europäischen Badminton, Donna Kellogg (Bild links).  Die WM-Silbermedaillen-Gewinnerin von Madrid wird nach dem Super-Series-Finale ihren Badminton-Schläger an den Nagel hängen.  Top Favoriten auf den Titel sind aber sicherlich die Koreaner Lee/Lee, die erst soeben die China Open für sich entscheiden.  Auch hier fehlt mit Bo/Ma die stärkste chinesische Paarung, ebenso, wie die Nummer 2 der Welt Widianto/Nastir aus Indonesien. Die stärksten Konkurrenten von Lee/Lee um den Titel dürften wohl die aufstrebende koreanische Paarung Ko/Ha und Fisher-Nielsen/Pedersen aus Dänemark darstellen.  Vielleicht gelingt aber auch der polnischen Paarung Mateusiak/Kostiuczyk ein ähnliches Husarenstück, wie bei den Hong-Kong Open, wo sie die gesamte Weltelite hinter sich gelassen haben.  Die Mixed-Weltmeister aus Dänemark, Laybourn/Rytter Juhl, konnten sich als zwölfte der Super-Series-Rangliste nicht qualifizieren.  Hier dürfte die notorische Geldknappheit des stärksten Badminton-Verbands Europas keine unwesentliche Rolle spielen.

Donna Kellogg in Aktion mit ihrem Partner Antony Clark:



Trotz so manchen großen Namens, der fehlt, dürfte das Super-Series-Finale wieder zu einem der interessantesten Turniere des Jahres werden.

Samstag, 21. November 2009

Jan O Jörgensen, ein neuer Star am europäischen Badmintonhimmel


Mit Jan O Jörgensen scheint schön langsam ein würdiger Nachfolger für den dänischen Superstar Peter Hoeg Gade heranzuwachsen.  Nachdem er bei den Li-Ning China Open in Shanghai vor wenigen Tagen für eine Top-Sensation sorgte, indem er die in Topform befindliche Nummer 1 der Welt, Lee Chong Wei aus Malaysia, in der ersten Runde besiegte, setzte er sich heute im Semifinale auch gegen die Nummer 2 der Badminton-Supermacht, China, und aktuelle Nummer 5 der Welt, Chen Jin, durch.  Dazwischen eliminierte er auch noch den starken Thai Boonsak Ponsana und den Franzosen Brice Leverdez.

Das Match gegen Chen Jin war alles andere, als einfach.  Im ersten Satz schien alles für Chen Jin nach Plan zu verlaufen.  Der Chinese holte sich diesen sicher mit 21:11.  Im zweiten Satz profitierte Jörgensen von einer Verletzung des Chinesen, musste aber dennoch hart kämpfen, um diesen 21:18 für sich zu entscheiden. Trotz seiner Verletzung führte Chen Jin fast den gesamten Entscheidungssatz.  Jörgensen konnte erstmals zum 19:19 ausgleichen und erarbeitete sich darauf sofort einen Matchball.  Den Sieg vor Augen drosch er einen einfachen Smash ins Netz und ermöglichte damit Chen Jin noch einmal den Ausgleich zum 20:20.  Mit zwei weiteren, äußerst konzentrierten Punkten machte er aber die Sensation perfekt und zog ins Finale der China Open ein.

Dort wartet mit dem aktuellen Weltmeister und Olympiasieger Lin Dan ein weiterer, schier unbesiegbarer Gegner.  Jörgensen ist im Verlauf dieses Turniers schon mehrmals über sich hinausgewachsen.  Man darf auf das morgige Finale gespannt sein.

[Alle Ergebnisse der China Open ...]